Juliane Pramme hat es sich zur Aufgabe gemacht, High PerformerInnen zurück in ihre Balance zwischen sich selbst, ihrer Familie und ihrem Job zu bringen. Heute ist sie Stress- und Burnout Coach und psychologische Beraterin und ehemalige Personalreferentin. Grenzen setzen, persönlich und privat ist eines der Kernthemen ihrer Arbeit.
Ich habe Juliane zufällig auf LinkedIn entdeckt und sie sofort angeschrieben. Noch jemand, die sich mit Grenzen beschäftigt, wie spannend! Juliane hat sofort genatwortet und meine Fragen innerhalb kürzester Zeit beantwortet.
Was ist deine erste Assoziation zum Begriff „Grenze“? Freiheit. Eine Grenze zu setzen, bedeutet für mich Freiheit, auf der anderen Seite.
Wo oder wie erlebst du deine eigene Grenze/Grenzen in deinem Leben? Für mich gibt es keine Grenzen. Wir haben immer die Wahl unser Leben selbstbestimmt zu leben und Grenzen zu überwinden. Das bedeutet Verantwortung für unser Handeln und unsere Denkweise zu übernehmen.
Ich bin überzeugt davon, dass es nicht darum geht, Grenzen zu setzen, sondern sie erstmal selbst zu spüren und zu akzeptieren, um sie dann wahren zu können. Wo in deinem Körper spürst du es, wenn deine Grenze überschritten wird? Am Solarplexus-Chakra. Es steht für persönliche Macht, Selbstbewusstsein und das Gefühl der Kontrolle. Wenn jemand meine gesetzte Grenze überschreitet, fühle ich mich unwohl und angespannt. Der berühmte Knoten im Magen.
Ist dein Zugang zu deinen eigenen Grenzen intuitiv oder musstest du dir den erarbeiten? Reflexion und bewusste Wahrnehmung ist mein Zugang, um meine Grenzen zu spüren. Auf körperliche und emotionale Reaktionen zu achten, ist essenziell, um reflektieren zu können, um welche Herausforderung es sich gerade handelt. Was ist die Angst hinter der Reaktion.
Spielregeln können Sicherheit geben. Welche Spielregeln helfen dir, deine eigenen Grenzen zu wahren oder die anderer? Hier habe ich verschiedene: 1: Kommunikation: Zum Setzen und Mitteilen von Grenzen und Erwartungen 2. Wertschätzung: Gegenseitig Grenzen wahren und diese ernst nehmen. 3. Nein sagen: Wenn etwas meine Kapazitäten oder persönlichen Grenzen überschreitet, sage ich klar Nein. 4. Selbstführsorge: Ich plane regelmäßig Zeit für mich selbst ein, um sicherzustellen, dass ich emotional und körperlich ausgeglichen bleibe. 5. Verlässlichkeit: Ich halte mich an Absprachen und erwarte das auch von anderen. Das schafft Vertrauen und Sicherheit in meinen Beziehungen.
Grenzüberschreitung im Job. Was fällt Dir dazu ein? Ein stetig wachsender Berg an Arbeit den ich mir damals hab auferlegen lassen. Ein stetiges ignorieren meiner körperlichen und mentalen Anzeichen, weil ich dachte: „Ich muss es schaffen, ist ja bald Urlaub.“ Mein Burnout kam nicht einfach so.
Ich wahre meine Grenze, indem ich... Mich selbst priorisiere. Selbstführsorge betreibe. Mich immer wieder in Selbstliebe übe. Nicht umsonst heißt es im Flugzeug „Deine Maske zuerst.“ Das ist nicht egoistisch, sondern verschafft uns Energie, Raum und Kapazitäten.
Ich wahre die Grenzen anderer, indem ich... Gut zuhöre. Mich an Absprachen halte. Gesetzte Grenzen akzeptiere Mein Gegenüber wertschätze. Nachfrage, wenn ich etwas nicht verstanden habe.
Wie reagierst du, wenn du mitbekommst, dass die Grenze anderer überschritten wird? Ich interveniere nicht im Gespräch selbst. Gehe aber danach ins Gespräch mit der Person, deren Grenze überschritten wurde. Zeige Mitgefühl und Verständnis. Versuche zu verstehen, was die Beweggründe sind. Unterstütze anhand von Fragetechniken, um das Warum herauszufinden. Wenn wir unser Warum verstehen, sind wir auch in der Lage, es zu verändern.
Wie sähe unsere Arbeitswelt aus, wenn es keine Grenzüberschreitungen mehr gäbe? Sehr harmonisch. Und damit meine ich nicht, dass wir alle einer Meinung sein müssen. Sondern wertschätzend und freundlich miteinander umgehen. Vorteile für die Arbeitswelt: Gesunde Arbeitsbeziehungen Höhere Produktivität Weniger Stress und Burnout Bessere Kommunikation Kreativität und Innovation Starke Teamarbeit Erhöhte Mitarbeiterbindung Bessere Work-Life-Balance Fairness und Gerechtigkeit Positive Unternehmenskultur
Hier findet Ihr Juliane im Internet: